ABSATZ, UMSATZ UND OPERATIVES ERGEBNIS (EBITDA) UNTERSTÜTZT DURCH DIE AKQUISITIONEN GESTEIGERT, VERLAUF ABER GEPRÄGT DURCH ZUNEHMENDE UNSICHERHEIT UND KONJUNKTURELLE EINTRÜBUNG. PROGNOSE VON UMSATZ- UND ABSATZWACHSTUM VON MEHR ALS 25 % BESTÄTIGT.
- Absatz primär akquisitionsbedingt um 25,8 % auf 5,0 Mio. t gesteigert (Q3: 1,8 Mio. t gegenüber 1,4 Mio. t im dritten Quartal 2010)
- Umsatz um 38,6 % auf rund 5,4 Mrd. € erhöht (Q3: 1,9 Mrd. € gegenüber 1,4 Mrd. € im dritten Quartal 2010)
- Operatives Ergebnis (EBITDA) von 190 Mio. € auf 203 Mio. € im Vergleich zum Vorjahr verbessert (EBITDA Q3: 37 Mio. € erheblich unter dem Vorjahreswert von 61 Mio. €)
- Konzernergebnis von 63 Mio. € im Vorjahr auf 38 Mio. € rückläufig maßgeblich durch akquisitionsbedingt höhere Abschreibungen, gestiegene Finanzierungskosten und höhere Steuern (Q3: – 12 Mio. € gegenüber 15 Mio. € im dritten Quartal 2010)
- Ergebnis je Aktie von 0,47 € nach 0,92 € im Vorjahresvergleichszeitraum
Alle Angaben beziehen sich auf die ersten neun Monate 2011 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
Duisburg, 9. November 2011 – Die Geschäftslage war im Jahresverlauf und insbesondere im dritten Quartal deutlich von der Abkühlung der Konjunktur geprägt. Auch wenn das operative Ergebnis (EBITDA) mit 203 Mio. € aufgelaufen noch über dem Vorjahr liegt, ist die Ergebnisentwicklung unbefriedigend, mit einem weiterhin negativen Trend. Nach 104 Mio. € im ersten und 62 Mio. € im zweiten Quartal sank das operative Ergebnis (EBITDA) im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres auf
37 Mio. €. Die rückläufige Ergebnisentwicklung lag zum einen an der üblichen saisonalen Abschwächung der Nachfrage während der Sommermonate, zum anderen aber auch an der konjunkturellen Eintrübung, die nach dem Sommer nicht für die übliche Erholung sorgte. Zudem blieben Vorstöße zur Preisstabilisierung seitens der Hersteller weitgehend ergebnislos, was sich negativ auf die Marge auswirkte. Die Kunden agierten entsprechend vorsichtiger, wodurch die Margen zunehmend unter Druck gerieten.
Gisbert Rühl, Vorstandsvorsitzender der Klöckner & Co SE: „Wir bewegen uns wie erwartet in einem zunehmend schwierigeren konjunkturellen Fahrwasser. Die Risiken nehmen zu, die Kunden agieren vorsichtig. Das hinter-lässt deutliche Spuren in unserer Ergebnisentwicklung.”
Robuste Absatz- und Umsatzentwicklung, unbefriedigende Ergebnisentwicklung
Klöckner & Co hat in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2011 den Absatz mit 5,0 Mio. t um 25,8 % gegenüber dem Vorjahreswert von 4,0 Mio. t. gesteigert. Dabei betrug der Absatzanstieg in Europa 8,5 % und im Segment Americas 90,5 % gegenüber dem Vorjahreswert. Bereinigt um die Unternehmenserwerbe der Geschäftsjahre 2010 und 2011 lag der Absatz im Segment Americas um 16,9 % und im Segment Europa um 3,2 % über dem jeweiligen Vorjahresniveau, während der bereinigte Absatz für den Gesamtkonzern um 6,5 % anstieg. Für das dritte Quartal ist nur noch ein geringer organischer Anstieg im Absatz gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen, allein getragen durch die Entwicklung in den USA, während der Absatz in Europa bereits leicht zurückgegangen ist.
Auch wenn der Preistrend rückläufig ist, lagen die Absatzpreise durchschnitt-lich über dem Niveau des Vorjahres, weswegen der Umsatz um 38,6 % von 3,9 Mrd. € auf
5,4 Mrd. € stärker als der Absatz zunahm. Ohne Berücksichtigung der Effekte aus Akquisitionen war ein Umsatzanstieg von 20,7 % zu verzeichnen, ebenfalls mit nachlassender Tendenz im dritten Quartal, in dem lediglich noch ein Umsatzplus von 10,9 % zu verzeichnen war.
Die Rohertragsmarge ging über das Jahr kontinuierlich zurück. In den ersten neun Monaten lag sie mit 18,8 % entsprechend dem konjunkturellen und preisbedingten Umfeld signifikant unter dem Vorjahresniveau von 22,3 %, wohingegen im dritten Quartal mit 16,8 % die geringste Marge im Jahresverlauf erzielt wurde. Es wurde zunehmend schwerer, auskömmliche Margen am Markt durchzusetzen, da der Wettbewerb um nachlassende Marktvolumina bei einem noch dazu sinkenden Preisumfeld zunahm. Das operative Ergebnis (EBITDA) wurde in den ersten neun Monaten 2011 vor allem aufgrund der guten Geschäftslage im ersten Quartal von
190 Mio. € im Vergleichszeitraum 2010 auf 203 Mio. € (+ 6,8 %) gesteigert. Dazu beigetragen hat auch die Konsolidierung von Macsteel Service Centers USA (MSCUSA). Der Trend ist jedoch deutlich rückläufig, mit 104 Mio. € im ersten, 62 Mio. € im zweiten und nur noch 37 Mio. € EBITDA im dritten Quartal.
Das EBIT der ersten neun Monate lag mit 129 Mio. € in etwa auf dem Vorjahresniveau von 127 Mio. €. Die aufgrund der gestiegenen Verschuldung erhöhten Finanzierungsaufwendungen haben dazu geführt, dass das Ergebnis des Konzerns vor Steuern mit 66 Mio. € unter dem Vorjahreswert von 79 Mio. € lag. Der Konzerngewinn ging durch eine höhere Steuerbelastung auf 38 Mio. € zurück (2010: 63 Mio. €). Das unverwässerte Ergebnis je Aktie betrug entsprechend 0,47 € nach 0,92 € im Vorjahr.
Die Bilanzsumme hat sich vorwiegend akquisitionsbedingt sowie durch die Kapitalerhöhung um 41,8 % auf 4.950 Mio. € erhöht. Mit einer Eigenkapitalquote von
37 % verfügt Klöckner & Co über eine solide Bilanzstruktur mit einem ausgeglichenen und langfristigen Fälligkeitenprofil seiner langfristigen Verbindlichkeiten.
Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Profitabilität
Nachdem sich im Verlauf des dritten Quartals die Anzeichen für eine Eintrübung der Konjunktur vermehrten, hat Klöckner & Co unmittelbar ein umfangrei-ches Maßnahmenprogramm initiiert. Im Zentrum stehen neben der Senkung von Verwaltungs- und Gemeinkosten insbesondere strukturelle Anpassungen in den Landesorganisationen inklusive der Aufgabe nicht ausreichend profitabler Geschäftsaktivitäten. Durch das Programm wird eine jährliche Steigerung des operativen Ergebnisses im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich erwartet. Die dafür erforderlichen Einmalaufwendungen werden voraussichtlich insgesamt im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich liegen und durch Veräußerungserlöse vollständig finanziert. Ungeachtet der potenziellen Aufgabe von Geschäftsaktivitäten hält das Unternehmen an seiner Wachstumsstra-tegie „Klöckner & Co 2020” fest.
Ausblick
Für das Geschäftsjahr 2011 erwartet Klöckner & Co trotz der Abschwächung der Nachfrage weiterhin vor allem durch die Beiträge der Akquisitionen einen Anstieg des Absatzes um mehr als 25 % und des Umsatzes um mehr als 35 % gegenüber dem Vorjahr.
Aufgrund der schwachen Nachfrageentwicklung und des anhaltenden Preisdrucks erwartet das Unternehmen für das vierte Quartal ein unterhalb des dritten Quartals liegendes operatives Ergebnis (EBITDA). Zudem werden Restrukturierungskosten im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich das Ergebnis belasten.
Für 2012 rechnet Klöckner & Co aktuell in Nord- und Südamerika mit einer steigenden und in Europa allenfalls mit einer stabilen Stahlnachfrage, wobei die Risiken aufgrund der Staatsschuldenkrise in der Eurozone weiterhin hoch sind. Vor diesem Hintergrund wird die nachhaltig angestrebte EBITDA-Marge von 6 % im nächsten Jahr noch nicht erreicht. Die eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen werden aber dazu beitragen, die Zielsetzung danach möglichst schnell zu erreichen.
Gisbert Rühl: „Wir bestätigen unsere Prognose, in diesem Jahr im Absatz um mehr als 25 % und im Umsatz mehr als 35 % zulegen zu wollen. Der Ergebnistrend wird sich jedoch nicht aufhalten lassen, so dass wir abermals mit einem Rückgang des EBITDA im vierten Quartal rechnen. Wir sind jedoch gut gerüstet, eine möglicherweise auch länger anhaltende Durststrecke zu über-stehen und für uns daraus Handlungsoptionen für weiteres Wachstum zu erarbeiten.”
Über Klöckner & Co:
Klöckner & Co ist der größte produzentenunabhängige Stahl- und Metalldistributor und eines der führenden Stahl-Service-Center-Unternehmen im Gesamtmarkt Europa und Amerika. Das Kerngeschäft des Klöckner & Co-Konzerns ist die lagerhaltende Distribution von Stahl und Nicht-Eisen-Metallen sowie der Betrieb von Stahl-Service-Centern. Über 170.000 aktive Kunden werden durch rund 290 Lager- und Anarbeitungsstandorte mit insgesamt rund 11.000 Mitarbeitern in 16 Ländern in Europa sowie Amerika versorgt. Das Unternehmen erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2010 einen Umsatz von rund 5,2 Mrd. €.
Die Aktien der Klöckner & Co SE sind an der Frankfurter Wertpapierbörse zum Handel im Regulierten Markt mit weiteren Zulassungsfolgepflichten (Prime Standard) zugelassen. Die Klöckner & Co-Aktie ist im MDAX®-Index der Deutschen Börse gelistet.
ISIN: DE000KC01000; WKN: KC0100; Common Code: 025808576.
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